
Wer durch die Straßen unseres Stadtteils Holzlar spaziert, achtet in der Regel auf den Verkehr, auf die Passanten und auf die Art der Bebauung. Aber haben Sie auch schon mal einen Blick in die Vorgärten geworfen?
In Holzlar herrscht „Kunstfreiheit“, hier schreibt keine städtische Satzung vor, wie zum Beispiel in Godesberg, was im Vorgarten erlaubt ist und was nicht.
Wir reden hier nicht von rein funktional gestalteten Vorgärten mit gepflastertem PKW-Einstellplatz, Fahrradständern und Müllboxen.
Schon eher denken wir an den kulturbewussten Schotterfreund. Sein Vorzeigestück muss pflegefreundlich sein. Aber er platziert noch ein paar Findlinge, etwas Moos-und ein Kakteengewächs, und schon kannst du meditieren und an schöne japanische Zen-Gärten denken. Asien lässt auch grüßen mit einer kleinen Elefantenfigur, die an den Buddhismus erinnert.
Und damit sind wir bei den Skulpturen angekommen, die in großer Zahl und Vielfalt unsere Vorgärten bevölkern.
Aus China kommend, und zwar aus der berühmten Ausgrabungsstätte des ersten Kaisers in Xi’an, blickt uns die Replik einer lebensgroßen Soldatenfigur an.
Nicht weit entfernt steht - ebenso in Lebensgröße - eine weiße Kunst-Kuh hinter einer Hecke. Aber Rindvieh gibt es auch in bunten Farben (z.B. in der Christ-König-Straße oder in Vilich, Gartenstraße). Der Kunstkenner weiß, dass bunte Kühe dieser Art erstmalig auf einer Ausstellung in der Schweiz auftraten.
Doch hat nicht nur große Kunst bei uns Platz. Auch ein mächtiger roter Löwe findet sich vor einem Anwesen, allerdings nicht ganz herrschaftlich positioniert, sondern nur auf grauem Schotter.
Und dann gibt es noch die bekannten Haustiere aus der ländlichen Zeit unseres Stadtteils: Schafe, eine Ziege, eine Gans, ein Pferdchen - und ein Esel, der seinen Karren zieht; dazu Katzen und Hunde. Zu finden sind auch allerhand Kleintiere wie Igel, Hasen, Tauben, Schildkröten und die putzigen Erdmännchen.
Nun denken Sie bitte nicht, ich hätte die schönsten Figuren der deutschen Vorgartenbewohner übersehen, die Gartenzwerge! Vor einem Bungalow sitzt mein Lieblingsstück, Wilhelm der Bücherwurm. Dieser Zwerg liest ein Buch. Er ist ein Original aus der thüringischen Manufaktur August Heissner, etwa 1872.
Zum Schluss noch ein Tipp: Blicken Sie auch einmal in die Höhe. Dann übersehen Sie nicht das kleine Monster mit seiner Leck-mich-Zunge. Und schon gar nicht die schönen Porzellan-Heinzelmännchen an und auf einer Dachrinne in Gielgen.
Der Pulverkopp