Randvoll schon die Tage vor Silvester. Der Rhein schwappt über. Hochwassergefahr, meldet der Wetterdienst.
In Niederdollendorf liegt die Autofähre schon still. Wir wandern auf dem Uferweg bis Königswinter. Überall Treibholz. Der reißende Strom riecht schlammig.
Wir biegen ab zur Innenstadt. Auf dem Weg ist eine Keramikplatte eingelassen: Eine Familienszene mit spielenden Kindern und die Worte: „Mir sin all jot drop.“
Aber der Rheinländer ist nicht nur gut drauf, er kann es auch philosophisch. An einem Haus in der Fußgängerzone lesen wir:
„Unaufhaltsam rinnt die Zeit
in das Meer der Ewigkeit.“
Und weiter geht es mit der Zeitphilosophie.
Im Schaufenster der Uhrmacherin gegenüber liegt ein Gedicht zum Jahreswechsel:
"Silvester
In dem großen Rad der Zeit ist es wieder mal so weit, und nach fast vollzog'ner Runde
naht des Jahres letzte Stunde. (…)
Immer weiter rückt der Zeiger;
Und manch Schwätzer wird zum Schweiger,
wenn das alte Jahr verweht, -
und die Uhr wird Majestät!
Alles scheinet plötzlich nichtig,
was gewaltig war und wichtig,
schweigend harrt man und erregt,
bis es endlich zwölfmal schlägt.
Jetzt der Fachmann triumphiert,
weil sein Element regiert,
lächelnd sagt er: Ja, mein Bester,
ohne Uhr gibt's kein Silvester!"
(Henri Sternberg)
Der Pulverkopp wünscht euch einen guten Start ins neue Jahr, randvoll mit Glück. Prosit!
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