Dienstag, 30. April 2024

Zur Hochzeitsfeier nach Hampton Court in London

Durchaus auch klima- und umweltbewusst flog ich am Wochenende nach London. Billiger als mit der Bahn nach Berlin! Also: Raus aus der EU und nach London zu einer Hochzeit.

Ich hatte das große Vergnügen einer internationalen britischen Hochzeitsfeier, mit Gästen aus Fernost, Australien, Neuseeland, USA und Europa.

Gefeiert wurde in Hampton Court, in jener herrschaftlichen und prachtvollen Schlossanlage, die auf den legendären britischen König Henry VIII zurückgeht, der bekanntlich im Heiraten besonders  erfahren war. 

Wie man mir sagte, werde heutzutage sowieso nicht mehr wie früher kirchlich geheiratet.

Also, Hampton Court – prachtvoll! Und was für eine riesige Gartenanlage, in der bei unserem Besuch gerade ein Tulpen-Festival stattfand!

Am Tag des Rückflugs konnte ich noch kurz das Britische Museum besuchen und die Spuren unserer Zivilisation im alten Ägypten, im Iran und in China in Augenschein nehmen.

Zuvor war draußen in der Warteschlange mein Blick auf ein Graffiti gefallen: „Free Palestine!“

Und später sah ich an einem Kiosk eine junge Touristin, die auf dem Rücken ihres Mantels die Aufschrift trug: „Let‘s change the world.“

Und wie ich das gerade gelesen hatte, kam eine Fahrrad-Rikscha die Straße herunter. Eine Sankt Georgs-Fahne flatterte.  

Das Bild haftet. Der Rikscha-Fahrer schreibt: „Good vibes“ (Gute Stimmung). Die Werbung der Billigflugline dagegen, ihre neuen Flugzeuge seien „Gamechanger“, weil 16% weniger Treibstoffverbrauch, 40% weniger Lärm, - sie verblasst.

Der Pulverkopp


Foto: privat


Montag, 22. April 2024

Unsaraworschdlaschmecknfeiimma

 Unsaraworschdlaschmecknfeiimma

Als ich in Bayern unterwegs war und durch schöne Städte im Frankenland kam, erinnerte ich mich plötzlich an die Rostbrenner in Thüringen und an ihre leckere Wurst.

Denn kurz vor Wunsiedel lachte mich ein Schwein an.  Es lachte von einem Riesenplakat der Fleischindustrie herunter und machte Werbung für das hier vermarktete Strohschwein. 

Carolin hatte  mir ihre Warnung mitgegeben:  „Wenn du in Franken bist, musst du Schweinefleisch essen: Schäufele und Bratwurst.“

In Bayreuth schließlich kam ich nach meinem Besuch des Markgräflichen Opernhauses (Weltkulturerbe)zu meinem frankentouristischen Hochgenuss.

Da gab es die heißgeliebte Bratwurst an einem Wagen in der Innenstadt mit der verlockenden echt fränkischen Ansage: “Unsaraworschdlaschmecknfeiimma”.

Und im traditionellen Wirtshaus “Oskar” konnte ich bei fehlender Tischreservierung immerhin einen Platz am Biertresen einnehmen und mein Tellergericht mit “Schäufele“ genießen. Dazu wie einst Jean Paul „ein Nößel“ Bier vom Fass. Prost!

Der Pulverkopp




Sonntag, 21. April 2024

Audiatur et altera pars

 Kürzlich war ich in Münster im Rathaus, im historischen Friedensaal. Dort wurde 1648 der dreißigjährige Krieg beendet. Durch Verhandlung. 

Oben am Gebälk des Saales ist der entscheidende Grundsatz zu lesen:
„Audiatur et altera pars. Man hoere beide parte.“

Wer ist denn heute die andere Partei, die andere Seite, die ich immer öfter nur in fremden Medien zu hören und zu sehen bekomme? Ihre Ansichten, Argumente - ja, auch Verdrehungen:
Russische und ukrainische Deserteure und Kriegsgeschädigte, die Verhandlungsführer von jeder Seite, auch Hamas und Taliban.

Draußen am Rathaus von Münster haben Ostermarschierer ihre Mahnzeichen zurückgelassen: Brennende Kerzen und ein paar Rufe nach Friedenslösungen.

„Audiatur et altera pars!“
Der Pulverkopp