Montag, 23. Oktober 2023

Spritzer an der Falkenwand



Scharfzüngige Falken,

geil und abgerichtet,

alte und auch junge,

alle spritzen Kacke.

Weil sie Falken sind.

Falkenkackespritzer.




Von Der Pulverkopp
in: Weimar-bosheiten.de
am 21.10.2023

 Anmerkung:

Die Falkenzucht war immer schon eine Arbeit für höchste Stände. Das Bild aus der Manessischen Handschrift (s. Wikipedia) zeigt König Konrad bei der Falkenjagd.
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Meister_der_Manessischen_Liederhandschrift_002.jpg )




Dienstag, 10. Oktober 2023

Adieu Goethe in Bordeaux

Bordeaux, Straßenbahnhaltestelle „Barrière du Médoc“. 


Da sehe ich moderne Kunst an der Fassade eines Wohngebäudes, das den Charme eines Parkhauses hat. 


«Zement-Bilder, irgendwie Picasso», höre ich jemanden sagen. Zwischen den Bildmotiven findet man kurze Textzitate von Cocteau, Saint Exupéry, Aristoteles und… -

Moment mal: « Penser c’est facile ».

Das heißt, „Das Denken ist leicht“. 

Wenn das nicht was Deutsches ist! 


Ich lese weiter. 


Da haben wir es, da steht (in meiner Übersetzung): „Das Denken ist leicht, handeln ist schwer, dem eigenen Denken gemäß zu handeln ist die schwierigste Sache der Welt. - Goethe“. 


Aber irgendwas stimmt nicht. 


In bekannten Zitatensammlungen geht das Goethe-Wort aus Wilhelm Meisters Lehrjahre anders: „Handeln ist leicht, Denken schwer; nach dem Gedanken handeln unbequem.“ 


Fragen wir doch mal im deutschen Kulturinstitut, dem Goethe-Institut nach.


Goethe wohnt in Bordeaux in einem schönen großbürgerlichen Haus mit feiner Bibliothek. Bildbände über Bauhaus und deutsche Kunst. Ein ganz dickes, großes Buch fällt auf: „Die deutsche Seele“.


Mal schauen, ob ich die finde. Etwas spontan mein Besuch. Als Blogger komme ich einfach so reingeschneit. Aber ich kenne doch das Haus von früher, als der inzwischen verstorbene Freund Uwe die Spracharbeit aufbaute. 


Große Ausstrahlung damals in die Schulen. Das war der Breitensport der Kulturpolitik. Aber in neuerer Zeit ging das Deutschlernen an Frankreichs Schulen zurück und Goethe machte die Spracharbeit platt. Vorerst blieb das Schöngeistige für die Hochkultur. 


Ich nähere mich derselben. Eine deutsche Kulturfrau räumt gerade den Schreibtisch auf in ihrem großzügig und repräsentativ wirkenden Büro.  Sie hat keine Zeit und  fertigt mich kurz ab. Ich soll mich an die  junge Bibliothekarin im benachbarten Zimmer wenden. 

Aber die Bibliothekarin darf zur geplanten Schließung des Instituts in Bordeaux nichts sagen. Sie gibt  mir stattdessen die Presseerklärung der Direktorin:

Ja, Goethe macht dicht. Am 15. Dezember Die Rede ist von einer neuen geostrategischen Ausrichtung der deutschen Kulturpolitik. 


Vorgestoßen wird jetzt nach Osteuropa und in die zentrale USA. 


Adieu Goethe in Bordeaux! -

„Es lebe die Deutsch-Französische Freundschaft!“ 


Der Pulverkopp, z.Zt in Bordeaux 





Plagegeister in Frankreich

Wir kommen gerade vom Besuch unserer französischen Freunde in der 3000 Seelengemeinde Beautiran zurück. Mittagessen, guter Wein, Spaziergang. 

Die digitale Anzeigetafel der Gemeinde sagte, wo heute nacht die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet wird.  «PourquoiWarum?»,fragte ich. - Insektenschutz wegen der Lichtverschmutzung nachts, erfuhr ich. -Toll, das sind echte Naturfreunde hier.

Zurück im AirBnB-Quartier lese ich, dass man in ganz Paris und sonstwo nach Bettwanzen jagt. Sofort fängt es bei uns auch an zu jucken. - Patsch, das erste Insekt wird an der Wand platt gehauen. Beim genauen Hinsehen ist klar: Wir haben Moskitos im Studio. Wir gehen auf Jagd. Nach zehn Erfolgen ist Ruhe. Es waren eindeutig keine Bettwanzen, nur Moskitos.

Am nächsten Tag beim Stadtbummel in Bordeaux erkennen wir: die Franzosen werden mit ihren Plagegeistern schon fertig werden.  Beweis ist ein Geschäft in der Altstadt, das sich der Rattenbekämpfung verschrieben hat. Wer mit Ratten fertig wird, der schafft auch Bettwanzen. 

Ich habe ein Foto gemacht.



Der Pulverkopp


Im Windjammer zum Weltraumbahnhof

Zeitgleich mit dem Beginn unseres Herbsturlaubs in Bordeaux legt ein Windjammer besonderer Art in dieser schönen Stadt an: Es ist die Canopee, ein Monster an Segelschiff-Innovation, High-Tech und CO2-Sparsamkeit. 

Das Schiff ist 121 Meter lang und hat Masten von 36 Metern Höhe mit 363 Quadratmetern an Segeln.

Dieses moderne-Frachtschiff ist auf dem Weg zum Weltraumbahnhof in Kouru, Französisch Guyana (EU), und transportiert Teile der Ariane 6 Rakete. 

Eingesammelt hat die Canopee ihre Frachtstücke in Bremen, Rotterdam und Le Havre.

Also: Ahoi! Mit dem Segelschiff zum Weltraumbahnhof!

Ein Hingucker für Technik-Freaks und — Klimaschützer.

 

Der Pulverkopp